Ratgeber zur Amalfiküste und Cilento
Die Perlen Kampaniens
Das glasklare Meer, über dem die Dörfer der Amalfiküste und die zauberhaften Meeresorte des Cilento thronen, vereint die beiden bezaubernden Küstenregionen Kampaniens.
Nur an wenigen Orten auf der Welt verschmelzen Berge und Meer auf engstem Raum zu einem Szenario von solch atemberaubender Schönheit wie an diesem Küstenstrich. Die Amalfiküste gilt als die wohl schönste Küste der italienischen Halbinsel und wird von der UNESCO zum Weltkulturerbe gezählt. Zwischen Vietri sul Mare und Positano erstreckt sich eine an Krümmungen und Kehren reiche Küste mit versteckten Buchten und steilen Felsnasen – im Rücken die schroffen Gebirgsausläufer der Monti Lattari, die Klippen davor umspült von klarem, türkisblauen Wasser. Kühn und imposant schmiegen sich darüber die weiß leuchtenden Dörfer an die Steilhänge. Die zentral gelegene Ortschaft Ravello zum Beispiel – mit ihrem hübschen Ortskern und den vornehmen Residenzen – diente schon vielen Musikern und Literaten als Inspiration: Richard Wagner komponierte hier während eines Aufenthaltes im Jahr 1900 den zweiten Akt des „Parsifal„, Graham Greene schrieb hier „Der dritte Mann„, und Pier Paolo Pasolini diente der Ort als Kulisse für Szenen seines Films „Decameron„. Auch heute noch betört Ravello moderne Reisende aus aller Welt mit seinem gleichsam der Zeit entrückten Ambiente, wie man es in den hoch über dem Meer gelegenen Terrassengärten der Villa Rufolo findet oder im Park der Villa Cimbrone mit seiner spektakulären Aussicht über Küste und Meer. Nach nur wenigen Kilometern erreicht man Amalfi. Diese weiße Stadt am Meer, eine der vier Seerepubliken, besteht aus einem verwinkelten Labyrinth aus Gassen, kleinen Plätzen und überdachten Gängen, das von der imposanten Architektur des Doms Sant` Andrea überragt wird. Hier in Amalfi beginnt auch der Panoramawanderweg durch das Landschaftsschutzgebiet Valle delle Ferriere, das „Tal der Eisenhütten“: Seine schöne Route führt durch schattige Waldgebiete und vorbei an reißenden Wildbächen, Wasserfällen und tiefen Schluchten. Weitere Juwelen an dieser Küste sind Atrani, Praiano und natürlich Positano, der zauberhafte Traum, der zwischen Meer und Himmel zu schweben scheint.
Das Cilento diente in den letzten Jahrhunderten Dichtern, Sängern und Literaten als Inspiration. Es ist ein Landstrich voll wunderbarer Dinge und Mythen, in dem noch wirkliche Wildnis, antike Dörfer und endlose Olivenhaine dominieren. Unter den vielen Verlockungen, denen man sich hier ausgesetzt sieht, sind vor allem die Küstenorte zu erwähnen. Einige unter ihnen werden jedes Jahr mit dem blauen Band der FEE und von dem Verband Legambiente ausgezeichnet. Die „cilentanische“ Küste erstreckt sich zwischen Agropoli und Sapri. Am besten schwimmen gehen kann man in so hübschen Ortschaften wie Acciaroli, zusammengedrängt zwischen Gassen, kleinen Straßen und alten Steinhäusern, die laut Stadtchronik bereits Ernest Hemingway faszinierten. Der Literat weilte hier in den 50-er Jahren und fand Inspiration für seinen Roman „Der alte Mann und das Meer“. Unter den Schönheiten der Küste gilt es auch das spektakuläre Capo Palinuro zu erwähnen, das wie eine riesige Pfote auf dem Tyrrhenischen Meer ruht. Außerdem wird es mit dem Mythos verbunden, Palinuro, der Steuermann von Aeneas, sei gerade an dieser Stelle ins Meer gestürzt. Ganz real und wirklich ist dagegen die Vielzahl an Grotten, die gut mit kleinen Booten zu erreichen sind. Wenn man schließlich den äußersten Süden des Cilento erreicht hat, wird der Blick von einer der schönsten und größten Buchten der kampanischen Küste gefangen genommen: der Golf von Policastro, der von den Bergen des südlichen Apennin beschützt wird. Ein Juwel aus glasklarem Wasser, sauberen Stränden und zauberhaften Ortschaften wie z.B. Sapri, die zu den namhaftesten touristischen Zentren der gesamten Region zählt. Geschichte, Charme und moderne Sehenswürdigkeiten ergänzen sich auf perfekte Art und Weise.
Positano ist ein beliebtes Reiseziel des internationalen Jetsets, geschätzt auch von Schriftstellern, Malern und Musikern. Es ist ein einziges buntes Puzzle aus Treppenfluchten, kleinen Terrassen, Plätzen und verwinkelten Gassen, um die herum sich pastellfarbene Häuschen in die Höhe schrauben. Bekannt geworden ist der Ort ferner durch seine vielen Werkstätten und Manufakturen für Schuhe und Bekleidung. Von hier stammt die Mode im so genannten Positano-Stil, die vor allem Baumwolle und Leinen verarbeitet. Unter den Dörfern des Cilento sollte man in jedem Fall den Ort Santa Maria di Castellabate besuchen, der in der Mitte der Bucht zwischen Punta Tresino und Punta Licosa liegt - wo sich laut der Odyssee die Insel der Sirenen befand, die mit ihrem Gesang Odysseus zu betören versuchten. Das harmonische Dorf mit seinen niedrigen Fischerhäusern entlang der Meerpromenade und dem dominierenden Perrotti-Turm aus dem 16. Jh. hat sich eine Atmosphäre aus vergangenen Zeiten bewahrt. Sehr schön sind auch die Adelsvillen am Corso Andrea Matarazzo, auf dem man im Übrigen wunderbar Schlendern kann, versammelt sich doch hier ein Großteil der Bars, Lokale und Geschäfte.