Ratgeber zur Apulien

Eine Region, dass man sie gleich im Plural benennt

Die Region Apulien hat hinsichtlich ihrer Geschichte, Kultur und Landschaft einen derart vielgestaltigen Charakter, dass man sie gleich im Plural benennt: „Le Puglie“ nennen sie die Italiener.

Der mittlere und südliche Teil Apuliens hält für große Überraschungen den Besucher bereit. Dazu gehören beispielsweise die zauberhaften ländlichen Gegenden, die alten Höfe, die Trulli und typischen Trockenmauern, die für das weitläufige Gebiet der Valle d’Itria zwischen den Provinzen Brindisi, Bari und Taranto so charakteristisch sind. Inmitten der endlosen Weinberge und Olivenhaine lassen die Trulli – charakteristische Behausungen aus Stein mit konischem Dach - im Hinterland Apuliens mit seinen stimmungsvollen Dörfern eine einzigartige Atmosphäre entstehen, allen voran Alberobello, das von der UNESCO auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt wurde. Aber auch die anderen wunderschönen Ortschaften dieser “Valle dei Trulli” sind absolut sehenswert, so z. B. Locorotondo, Cisternino, Martina Franca und Ostuni, auch unter dem Beinamen Città Bianca (weiße Stadt) bekannt. Geht man weiter gen Süden, so erreicht man den Salento, die südlichste Gegend Apuliens, in der es einige der besten Strände für Familien gibt. Sandige Küstenstriche wechseln sich mit Klippen und kleinen Buchten ab, die von grünen Weiten mediterraner Macchia eingerahmt werden. Unbedingt zu empfehlen sind ebenfalls Besuche der Barockstadt Lecce, die Hauptstadt des Salento, von Otranto, das bei Tauchern besonders beliebt ist, von Santa Maria di Leuca, der Punkt an dem sich das adriatische und das ionische Meer treffen und von Gallipoli, das faszinierende Örtchen an der ionischen Küste.

Im nördlichen Apulien landschaftliche Vielfalt kommt vor allem im Umkreis der Provinz Foggia zur Geltung: Die Höhenzüge des Preappennino und die Ebene Tavoliere delle Puglie prägen das Landschaftsbild ebenso wie das sich entlang der Adria erstreckende Gargano-Gebirge, dessen grüne Gipfel sich kontrastreich zwischen den goldenen Flächen der Kornfelder und dem tiefen Blau des Mare Adriatico erheben. Ein faszinierendes Land, das schon den deutsch-römischen Kaiser Friedrich II (1194-1250) verzaubert hat, der angesichts seiner überragenden Bildung und seiner außergewöhnlichen intellektuellen Neugier den Beinamen „Stupor Mundi“ trug – der „Bestauner der Welt„. Er sorgte für Wachstum und Wohlstand in diesem Teil seines Reiches. Von den Bauwerken, die er hinterließ, kommt vor allem zweien eine besondere Bedeutung zu: der Burg von Lucera und Castel del Monte, dessen achteckige Grundform voller rätselhafter Symbolismen steckt. Moderne Reisende schätzen an Apulien vor allem seinen Reichtum an Abwechslung. Folgt man der Panoramastraße zwischen der Küste und dem Gargano-Gebirge, ist das sagenhaft blaue Meer, gesäumt von langen Sandstränden, ein stetiger Begleiter. Interessante Begegnungen mit mittelalterlichen Dörfern gehören ebenso zu dieser Route: der Ort Vieste beispielsweise mit seinem imposanten Kastell, das hoch auf einem Felsvorsprung errichtete Peschici, Pietramontecorvino mit seinen in den Tuffstein gehauenen Häusern oder das Städtchen Rodi Garganico – ständig eingehüllt in den Duft der nahen Zitrushaine. Wer sich mit Massagen und Wellness-Behandlungen verwöhnen möchte, sollte die Thermen von Margherita di Savoia besuchen. Dieser Ort ist für seine Meerwassersalinen berühmt – die größten Salzgärten Europas, die nicht nur für das Wohl der Menschen von Bedeutung sind, sondern auch einer Vielzahl seltener Vogelarten einen Lebensraum bieten, darunter rosa Flamingos, Seidenreiher, Säbelschnäbler und Kormorane. Zwei Seen liegen hier in unmittelbarer Nähe des Meeres – der Lago di Varano und der Lago di Lesina – und nehmen mit ihrer Schönheit das Auge gefangen. In der Umgebung von Foggia finden sich auch bedeutende Stätten des Glaubens, allen voraus die Großkirche in San Giovanno Rotondo, die dem Andenken des heiligen Padre Pio gewidmet ist und Monte Sant’Angelo. Dort soll dereinst der Erzengel Michael in einer Grotte erschienen sein – seit über 1500 Jahren ist diese geheiligte Grotte ein Anziehungspunkt für Pilgerscharen aus aller Welt.

Zur Befriedigung des Geschmackssinns und der Gaumenlust hingegen eignen sich hervorragende landestypische Produkte: Die kaltgepressten Olivenöle „extra vergine“ aus den Orten Carpino und Chieuti, Weine wie San Severo DOC und Daunia IGT, an Käsesorten vor allem der Pecorino, Brot aus Altamura, daneben Lammspieße aus der Gegend von Locorotondo, zartes Ziegenfleisch aus dem Gargano und das Fleisch des Podolica-Rindes aus Murgia. Die Küche Apuliens ist einfach und unverfälscht und selbstgemachte Pasta nach traditioneller Art mit Gemüse darf dabei natürlich nicht fehlen. Für alle Fischliebhaber fehlt es in dieser Region mit 800 km Küstenlänge nicht an Gelegenheiten, Gerichte mit frischem Fisch zu kosten.

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